Industrie & Verkehr | 26. September 2017
Ein Schweissroboter für die Arbeitsintegration
Bei der Stiftung Brändi kommt ein IRB 1600 zum Einsatz
Die Stiftung Brändi bietet Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen und Lernschwächen. Ein Schweissroboter von ABB hilft in der Schlosserei dabei, auch komplexere und umfangreichere Aufträge umzusetzen.
Das Brettspiel «Brändi Dog» zählt zu den beliebtesten Gesellschaftsspielen in der Schweiz. Es ist das Aushängeschild der Stiftung Brändi, die es seit 1994 produziert. Das Wirken der Stiftung lässt sich aber keineswegs auf den modernen Spieleklassiker reduzieren. Schliesslich ist sie mit rund 1800 Beschäftigten eine der grössten Arbeitgeberinnen im Kanton Luzern. Damit schafft die Stiftung Brändi Arbeitsplätze für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, mit psychischer Beeinträchtigung oder mit Lernbehinderungen.
Vor allem bietet die Stiftung auch Berufslehren in 14 Berufsfeldern an. Zu jedem gegebenen Zeitpunkt sind über 200 Lernende in der Ausbildung. «Ziel ist immer, Kompetenz, Qualifikation und Wissen für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln», erklärt Roger Aeschlimann, Leiter Marketing und Kommunikation der Stiftung.
Dafür vermittelt die Stiftung Brändi Menschen mit Behinderungen eine zweckmässige, angepasste Ausbildung oder Umschulung in den verschiedenen Branchen, von Detailhandel über Metallverarbeitung bis zu Hauswartung. Dies erfolgt meist auf den drei Niveaus Praktische Ausbildung PrA INSOS, Grundbildung mit Eidgenössischem Berufsattest EBA und Grundbildung mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ.
«Ziel ist immer, Kompetenz, Qualifikation und Wissen für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.»
Erfolgreich im Markt-Wettbewerb
Die interne Berufsschule – als Ergänzung zu den öffentlichen Berufsfachschulen – kann mit ihren kleinen Klassengrössen, Unterrichtshilfen und Förderangeboten angemessen auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen.
Als Unternehmen steht die Stiftung Brändi im marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Und das erfolgreich, erreicht sie doch einen Eigenfinanzierungsgrad von rund 50 %. «Wir sind im Bereich der Metallverarbeitung ein leistungsfähiger Industriezulieferer, der zu branchenüblichen Preisen anbietet», erklärt Hanspeter Furrer, Gruppenleiter der Schlosserei in Kriens, einem von 16 Unternehmen der Stiftung an neun Standorten im Kanton Luzern.
Hinter Furrer steht in der Krienser Fertigungshalle ein brandneuer IRB 1600 von ABB, der als Schweissroboter eingesetzt wird. Ein Roboter in einer Werkstatt mit geschützten Arbeitsplätzen? Nimmt er den hier Beschäftigten nicht Arbeit weg, die sie gut selbst erledigen könnten? «Im Gegenteil», betont Aeschlimann. «Manche Aufträge, die auch eine zu schweissende Komponente beinhalten, umfassen eine recht hohe Stückzahl oder benötigen eine besonders genaue Schweissnaht. Diese Aufträge können wir nur annehmen, weil der Schweissroboter mithilft, sie in der gesetzten Frist und mit der nötigen Präzision umzusetzen.»
Der sechsachsige IRB 1600 ist auf einer Verfahrachse IRBT 2005 montiert. Er ersetzt seit Anfang dieses Jahres ein älteres Vorgängermodell von ABB. Die Schweisstechnik stammt von Fronius – einem Systempartner von ABB. Das System erlaubt die Schweissverfahren MIG/MAG-CMT (Metall-Intertgas-Schweissen / Metall-Aktivgas-Schweissen, Cold Metal Transfer) sowie TIG mit KD (Tungsten-Intertgas-Schweissen).
Schneller Service verfügbar
Wieso fiel die Wahl wieder auf eine Lösung von ABB? «Wir waren mit dem Vorgängerroboter zufrieden», erläutert Furrer. «Vor allem wurden im Angebot alle unsere Wünsche berücksichtigt, was genau wir in der Schweisszelle haben möchten. Die schnelle Verfügbarkeit der Serviceleistungen von ABB Robotics in der Schweiz spielten bei der Entscheidung auch eine wichtige Rolle.» Das Preis-Leistungs-Verhältnis habe gestimmt. Und dass Fronius-Systeme in der Schlosserei auch sonst zum Schweissen eingesetzt werden, war ein weiterer Pluspunkt.
«Insgesamt arbeiten unsere Mitarbeitenden gerne mit dem modernen Roboter», so Hanspeter Furrer. «Sie bestücken ihn und kontrollieren die geschweissten Werkteile.» In die Programmierung haben sich zwei Gruppenleiter eingearbeitet; zweieinhalb Tage im ABB-Schulungszentrum in Baden sowie fünf Tage unter Anleitung vor Ort in Kriens. «Nicht zuletzt können wir uns mit diesem modernen Roboter der Industrie als zeitgemässer Partner mit aktuellen Produktionsmitteln empfehlen. Das schätzen auch die hier beschäftigten Kolleginnen und Kollegen», hält Aeschlimann abschliessend fest.
Stiftung Brändi
Die Stiftung Brändi ist eine privatrechtliche Stiftung und professionelle Non-Profit-Organisation. Sie fördert die berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Integration von Menschen mit Behinderung. Im Kanton Luzern bietet sie 1085 Arbeits- und Ausbildungsplätze und 335 Wohnmöglichkeiten an. Die Stiftung Brändi arbeitet eng mit der Industrie und dem Gewerbe zusammen. Sie ist ein erfolgreiches Industrieunternehmen mit international tätigen Kunden.
Weitere Infos unter: www.braendi.ch