| 16. August 2016
Waadtländer Riviera sicher versorgt
Gasisolierte Schaltanlage für Unterwerk in Vevey
Romande Energie hat die Schaltanlagen des strategisch wichtigen Unterwerks La Veyre in Vevey erneuert und funktional erweitert. Dabei setzt der grösste Energieversorger der Westschweiz auf eine kompakte gasisolierte Schaltanlage von ABB.
Der Legende nach wollen viele Deutschschweizer ihr Rückfahrtticket am liebsten zerreissen, wenn ihr Zug den Chexbres-Tunnel durchfährt und ihr Blick erstmals über die terrassierten Weinberge der Waadtländer Riviera und des angrenzenden Lavaux an den Gestaden des Genfersees schweift. Die Region zwischen Vevey und Montreux besticht nicht nur in landschaftlicher Hinsicht. Als Teil der Metropolregion Genf-Lausanne beziehungsweise Lémanique zählt sie auch zu den am schnellsten wachsenden Gebieten der Schweiz, sowohl, was die Wirtschaft, als auch, was die Bevölkerungszahl betrifft. Der Lebensmittelgigant Nestlé hat in Vevey seinen Hauptsitz; bedeutende Firmen wie etwa das Pharmaunternehmen Merck Serono unterhalten Produktionsstätten in der Region.
Entsprechend wichtig ist das Unterwerk La Veyre in Vevey für Romande Energie. Hier wird die elektrische Energie aus dem mit 125 kV betriebenen überregionalen Hochspannungsverteilnetz auf 20 kV Mittelspannung heruntertransformiert und regional weiterverteilt. Vor allem dient La Veyre auch als wichtige Hochspannungsschaltstation zu weiteren Unterwerken. «Die bestehende Schaltanlage hier war über 40 Jahre alt und somit am Ende ihrer technischen Lebenserwartung angekommen», erklärt Cédric Favrod, verantwortlicher Projektmanager bei Romande Energie. «Dabei handelte es sich um eine luftisolierte Schaltanlage auf dem offenen Platz.»
Von dieser Schaltanlage gingen zwei 125-kV-Hochspannungsleitungen zu den Stationen Puidoux und Sonzier ab. Zur Verbesserung der Versorgungssicherheit mit der engeren Verknüpfung des überregionalen Verteilnetzes sollten neu auch Verbindungen zu den Unterwerken Romanel und Pierre de Plan geschaltet werden. «Für eine neue, entsprechend ausgelegte luftisolierte Schaltanlage hätte der Platz nicht ausgereicht», so Favrod. Es bestanden Überlegungen, in der Nähe eine neue Freiluftschaltanlage aufzubauen. Doch Baugrund ist an der Riviera teuer. Da rückte eine andere Lösung in den Vordergrund: «Auf dem Gelände des Unterwerks haben wir eine Halle, in der früher die Spulen der grossen Leistungstransformatoren für den Service ausgebaut wurden – was heute nicht mehr nötig ist. Die Halle stand also leer. Und sie bietet genügend Raum für eine gasisolierte Schaltanlage (GIS) mit sieben Feldern – vier für die Linien, zwei für die Transformatoren, eines für die Kupplung – als Ablösung der luftisolierten Schaltanlage», erläutert Favrod.
Vorteil für GIS
Romande Energie betrachte jeden Retrofit eines Unterwerks gesondert, nach der besten Lösung. Dabei orientiere sich der Energieversorger an der Total Cost of Ownership (TCO), also den erwarteten Kosten über die gesamte technische Lebenserwartung hinweg. In La Veyre erwies sich die GIS-Lösung als die vorteilhaftere Variante.
Allerdings musste der Boden der Halle, die ein Untergeschoss aufweist, mit horizontalen Stahlträgern verstärkt werden. Das wurde zur Herausforderung für die Konstruktion der GIS, deren Abgänge der Kabel nach unten mit dem Verlauf der Stahlträger koordiniert werden mussten.
«In der öffentlichen Ausschreibung unterbreitete uns ABB das ökonomisch wie technologisch beste Angebot für eine gasisolierte Schaltanlage», so Favrod. «Besonders gut hat mir gefallen, wie ABB die Anpassungen der Schaltergeometrie an die Raum- und Unterbodenverhältnisse geleistet hat.»
In der Konfiguration angepasst
Die GIS wurde mit zwei Sammelschienen konfiguriert. Damit muss bei einer allfälligen Reparatur oder dem Auswechseln eines Feldes nicht das ganze Unterwerk vom Netz genommen werden, sondern nur zwei Abgänge und einer der 125/20-kV-Transformatoren.
«Installiert wurde eine GIS vom Typ ELK-04, den ABB im deutschen Hanau fertigt», erklärt Jérome Henry, Verkaufsingenieur von ABB Schweiz, der seinen Sitz im ABB-Verkaufsbüro in Lausanne hat. «Die Kollegen in Deutschland haben sie in der Konfiguration so angepasst, dass die Lage der Kabelabgänge zu den Verhältnissen vor Ort passt.»
Die Bedeutung des Unterwerks La Veyre wird auch durch seinen hohen relativen SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index) im Vergleich zu anderen Unterstationen unterstrichen. Das heisst, ein Ausfall von La Veyre würde speziell viele Kunden betreffen.
«Überaus angetan war ich von der mustergültigen Inbetriebsetzung dieser GIS», hält Favrod abschliessend fest. «Der zuständige ABB-Ingenieur vor Ort zeichnete sich durch seine absolute Fachkenntnis und langjährige Erfahrung aus. Er hat einen Top-Job gemacht.» So bewährt sich die GIS an der pittoresken Waadtländer Riviera schon seit über einem Jahr und hat noch viele Jahrzehnte technischer Lebenserwartung vor sich.
« Überaus angetan war ich von der mustergültigen Inbetriebsetzung dieser GIS. »
Romande Energie
ist eine Holding, die sich mehrheitlich im Besitz des Kantons Waadt und der 200 waadtländischen Gemeinden befindet. Sie beschäftigt über 700 Mitarbeitende und gilt als fünftgrösstes Energieversorgungsunternehmen der Schweiz. Romande Energie bedient primär den Kanton Waadt, aber auch Gebiete in den Kantonen Genf, Fribourg und Wallis.
Weitere Infos: www.romande-energie.ch