Industrie | 6. Juli 2020

Ein Stück der Cloud – vor Ort

«Secure Edge Data Center» im Einsatz bei ABB Schaffhausen

Die industrielle digitale Transformation auf die nächste Stufe heben und gleichzeitig wichtige Daten in der Nähe halten: Das «Secure Edge Data Center» ist eine gemeinsame Entwicklung von ABB, HPE und Rittal. In Schaffhausen sichert es grosse Datenmengen vor Ort.

In Schaffhausen produziert ABB Niederspannungsprodukte beispielsweise mehrere Millionen Leitungsschutzschalter pro Jahr, ebenso Energieverteilungssysteme für Niederspannungsunterverteilerschränke, Fehlerstromschutzschalter und Magnetrelais. Diese Produkte werden weltweit vertrieben, hauptsächlich für industrielle und kritische Stromversorgungsanwendungen, etwa Rechenzentren oder Spitäler. 

Die Fabrik nutzt nun das «Secure Edge Data Center» (SEDC), eine All-in-One-Plug-and-Play-Rechenzentrums-Lösung, die speziell für den Betrieb in industriellen Umgebungen entwickelt wurde, um IT-Kapazität näher an die Maschinensteuerung und Datenquellen zu bringen.

Die SEDC-Lösung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen ABB, HPE und Rittal und vereint das Beste von drei Technologieführern. Es ist ein vormontiertes Edge-Rechenzentrum für Industrieunternehmen und wurde speziell entwickelt, um dezentrale Datenverarbeitung unter rauen Umgebungsbedingungen zu ermöglichen. Da die Kernelemente eines echten Rechenzentrums in ein Gehäuse integriert sind, ist keine kontrollierte Umgebung mit kühler und sauberer Luft mit einer bestimmten Luftfeuchtigkeit erforderlich.

Eingebaute USV

Das SEDC verfügt über das ABB SMISSLINE Touch Proof-System und die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) PowerValue von ABB, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten. Ein hochwertiges Rack mit Kühl- und Feuerlöschsystem von Rittal bietet eine sichere Umgebung für die IT-Hardware in seinem IP55-zertifizierten Gehäuse. Das SEDC bietet auch Überwachungssysteme mit Brandmeldesystemen sowie Alarmfunktionen zur Erhöhung der Sicherheit. Die IT-Infrastruktur und -Services von HPE sowie der Support rund um die Uhr runden das Angebot ab und sorgen für einen nahtlosen Betrieb.

Das kompakte SEDC findet auch in kleinen Räumen Platz.

Das SEDC ist ein Wegbereiter für die schnelle Bereitstellung von cloudähnlichen Rechenfunktionen im Rahmen der dezentralen Datenverarbeitung in der ‹Edge›, so André Schärer, Vice President Digital Partnerships bei ABB. «Es unterstützt eine Vielzahl von Anwendungen, genau dort, wo Daten generiert werden. Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) bietet unseren Kunden die Flexibilität, ihre Anwendungen zu verteilen – vom Gerät über die Edge bis zur Cloud.»

Kostengünstige Lösung

Das Speichern und Verarbeiten kritischer Daten in entfernten Rechenzentren, in der «Cloud», ist aber kaum für jedes Unternehmen oder jeden Betrieb möglich. Die Entfernung kann zu Latenz führen und zeitkritische Produktionsprozesse stören. Andere befürchten, dass das Speichern der Daten auf Cloudservern eine Sicherheitsbedrohung darstellt und die Daten in die Hände von Hackern fallen könnten.

«Die Platzierung von Rechen- und Steuerungssystemen in der Nähe der Datenquellen und ‹Dinge› im IIoT bietet viele Vorteile.»

Einige Unternehmen haben sogar Richtlinien erlassen, die die externe Verarbeitung oder Speicherung von Unternehmensdaten verhindern. Auch behördliche Vorschriften können verhindern, dass die Daten bestimmte Hoheitsgebiete verlassen.

«In der Edge findet die Action statt», sagt Tom Bradicich, VP und Hewlett Packard Fellow sowie globaler Leiter von IoT und Edge Labs. «Das sichere und umweltfreundliche SEDC ist ideal für Edges in der Fabrik. Die Platzierung von Rechen- und Steuerungssystemen in der Nähe der Datenquellen und ‹Dinge› im IIoT bietet viele Vorteile wie schnellere Reaktionszeiten, höhere Zuverlässigkeit und geringere Bandbreitenanforderungen.»

Das SEDC ist daher bestens für das ABB-Werk in Schaffhausen geeignet. Seine Konstruktion ermöglichte einen sehr schnellen Einsatz und erlaubte gleichzeitig eine erhebliche Reduktion der Investitionskosten (30 %), der Betriebskosten (15 – 20 % Energieeinsparung für die Kühlung) und der CO₂-Emissionen (15 – 20 %).

«Durch die Installation eines SEDC konnten wir alle Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Hosting von IT-Infrastruktur in unserer Fabrik bewältigen. Wir mussten nichts für die Nachrüstung eines ganzen Raums aufwenden, sondern konnten diese Lösung kostengünstig einsetzen», betont Volkmar Brielmann, Local IS Business Engagement Manager bei ABB in Schaffhausen.

Weitere Infos: andre.schaerer@ch.abb.com