Industrie | 4. Februar 2025
Schweissroboter für Stalleinrichtungen aus Schweizer Produktion
Die Moser Stalleinrichtungen AG in Amriswil ist schweizweit ein Partner für die Planung und Einrichtung von Ställen. Das Familienunternehmen produziert ihre massgeschneiderten Lösungen in der Schweiz und setzt dabei auf drei neue Schweissroboter von ABB.
1983 erwarben die Brüder Walter und Toni Moser eine kleine Firma für Stalleinrichtungen im thurgauischen Amriswil und begründeten so die Moser Stalleinrichtungen. In den rund 40 Jahren seither hat sich die Anzahl der Bauernbetriebe in der Schweiz mehr als halbiert. Eine Fehlinvestition?
Schweizer Höfe investieren in ihre Zukunft
Im Gegenteil. Der Betrieb, der heute von den drei Söhnen Walter Mosers geführt wird, floriert. Aktuell zählt er gut 45 Mitarbeitende. «Noch immer geben rund 500 Schweizer Bauernhöfe jährlich ihren Betrieb auf. Das sind mehrheitlich kleine und mittlere Betriebe. Doch die verbleibenden Höfe vergrössern und spezialisieren sich – investieren also in ihre Zukunft», erklärt Produktionsleiter Kilian Moser, einer der drei Geschäftsleiter der Moser Stalleinrichtungen AG.
Das Amriswiler Familienunternehmen Unternehmen bietet Planung und Beratung sowie Produktion und Installation von Stalleinrichtungen für Rinder- und Schweineställe an. Ursprünglich primär in der Ostschweiz aktiv, konnte der Markt inzwischen auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. Die Kunden sind Landwirte, aber auch einige staatliche Institutionen, die Ställe betreiben. Für Melk– und Fütterungssysteme ist Moser Vertriebspartner von darauf spezialisierten Unternehmen.
Made in Amriswil
«Unsere Stalleinrichtungen aus hochwertigen Materialien produzieren wir seit eh und je hier in Amriswil selbst. Dieses ‹Swiss Made› ist unser Alleinstellungsmerkmal im Markt», so Kilian Moser. Die Fertigung all der Fressgitter und Boxenbügel erfordert viel Schweissarbeit. «Walter und Toni hatten schon früh ein Auge darauf geworfen, welche Schweissvorgänge sich standardisieren lassen und dafür 1996 den ersten Schweissroboter angeschafft – von ABB.» Etwas später folgte ein zweiter.
«Walter und Toni hatten schon früh ein Auge darauf geworfen, welche Schweissvorgänge sich standardisieren lassen und dafür 1996 den ersten Schweissroboter angeschafft – von ABB.»
Die taten mehr als zweieinhalb Jahrzehnte lang ihren Dienst. Aber auch der zuverlässigste Roboter kommt ans Ende seiner technischen Lebenserwartung. «Wir suchten eine Ablösung für sie. Aber keinen Eins-zu-Eins-Ersatz, sondern ein neues, flexibleres, leistungsfähigeres Set-up für das Schweissen mit Robotern», so Kilian Moser.
Auch Lohnfertigung für regionale Industriebetriebe
Damit wollen sie nicht nur ihre eigene Produktion von Stalleinrichtungen weiter automatisieren, wo dies möglich ist. Sie übernehmen von regionalen Industriebetrieben auch Aufträge in Lohnfertigung, in den Bereichen Laserschneiden von Rohren, Biegen von Rohren, Abkanten – und eben Schweissen, wofür sie das Angebot mit neuen Anlagen ausbauen.
«Bei der Suche nach Robotiklösungen für das neue Schweiss-Set-up fiel unsere Wahl wieder auf ABB. Dass sich die bisherigen beiden Roboter so lange bewährt hatten, war mit ein Grund. Vor allem aber wollten wir einen Anbieter, auf dessen Erfahrung wir uns verlassen können und mit seinen Servicefachleuten in der Schweiz – in unserer Region – präsent ist, für uns stets erreichbar bleibt. Und das ist ABB», erklärt Kilian Moser den Auswahlprozess.
Drei ABB-Roboter mit unterschiedlichen Positionierungs-Lösungen
Moser Stalleinrichtungen erwarb drei ABB-Roboter mit je unterschiedlichen Lösungen hinsichtlich der Werkstückpositionierern, ausgerüstet mit Schweisssystemen von Fronius Ab Oktober 2023 hat ABB sie in drei Etappen in Amriswil installiert und programmiert. «Unsere Fachleute haben vier Mitarbeitende von Moser fünf Tage lang vor Ort an den Robotern geschult», so Olivier Keck, Verkaufsingenieur Robotics bei ABB Schweiz. «Nebst der allgemeinen Anlagenschulung gingen sie auf die spezifischen Schweissanforderungen beim Kunden ein.»
Die erste Roboterzelle mit einem IRB 1600 ist für das Schweissen kleiner Teile konzipiert. Der dazu installierte zweiachsige Positionierer IRBP B-250 besteht aus zwei Stationen. Der Roboter schweisst auf einer Seite, auf der anderen Seite kann ein Bediener be- und entladen, abgeschirmt von einem Blendschutz.
Verfahrachse ganze 6,5 Meter lang
Anders aufgebaut die zweite Zelle: Ein IRB 2600 wurde hier mit einer 6,5 m langen Verfahrachse IRBT 2005 und einem Positionierer IRBP L-2000 mit einer rotierenden Achse kombiniert. Das erlaubt das Schweissen sehr langer Werkstücke.
In der dritten Schweisszelle steht ein IRB 2600 mit einem Positionierer IRBP D-600 im Einsatz. Wie der Positionierer in der ersten Zelle ist er zweiachsig und besteht – für das Bestücken – aus zwei Stationen mit einer Abschirmung, kann aber Werkstücke bis zu 600 kg aufnehmen.
Positionierer leistet beim Schweissen die meiste Bewegungsarbeit
«Beim Schweissen macht idealerweise der Positionierer die meiste Bewegungsarbeit. Er führt das Werkstück so dem Roboterarm zu, dass er mit dem Schweissbrenner in der Vertikalen – der sogenannten Wannenlage – daran arbeiten kann», erklärt Keck.
«Die neuen Anlagen funktionieren zu unserer vollen Zufriedenheit. Mit diesen drei durchdachten Schweissroboter-Zellen von ABB haben wir in die Zukunft investiert.»
«Die neuen Anlagen funktionieren zu unserer vollen Zufriedenheit. Mit diesen drei durchdachten Schweissroboter-Zellen von ABB haben wir in die Zukunft investiert – für unserer eigenen Arbeiten an Stalleinrichtungen wie auch unser Angebot an Lohnfertigung für die Industriebetriebe hier in der Ostschweiz», hält Kilian Moser abschliessend fest. «Wir sind überzeugt, dass diese Investition sich lohnen wird – wie die ursprüngliche Investition damals mit der Firmenübernahme durch meinen Vater und meinen Onkel.»