Infrastruktur | 21. November 2021
Wellness pur in der Bäderstadt
Neue Wellness-Therme und Residenz in Baden mit ABB-Technik in der Infrastruktur
Die Stadt Baden liegt in ihren Thermalquellen begründet. Die neue Wellness-Therme Fortyseven bringt das Bad in Baden zurück – mit Elektrifizierungs- und Antriebslösungen der in Baden mitbegründeten ABB.
Die Schweiz zählt an die zwanzig Badeorte mit Thermalquellen – Quellen, die signifikant wärmer als das oberflächennahe lokale Grundwasser und meist auch mineralienhaltiger sind.
2000 Jahre Badetradition in Baden
Die ältesten bekannten Thermalquellen unseres Landes sind auch die mit Abstand mineralreichsten; sie sprudeln in Baden. Vor 2000 Jahren hatten hier schon die Römer die Siedlung «Aquae Helveticae» gegründet, um das wohltuende warme Wasser zu geniessen.
Für diese Römersiedlung waren die Thermalquellen ebenso namensgebend wie für die heutige Stadt Baden. Über Jahrhunderte war Baden ein bedeutender Tagungsort und aufgrund seiner Thermalquellen beliebtes Reiseziel für die ersten Touristen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.
Auch BBC am Badener Wasser gegründet
Wasser war auch elementar für die Gründung des ABB-Vorgängerunternehmens BBC in Baden 1891. Hier lieferte das seinerzeitige Start-up die technische Ausrüstung für das neue Laufwasserkraftwerk Kappelerhof, das Strom nicht nur für das Städtchen generierte, sondern auch für den eigenen, rasch wachsenden Betrieb. So wurde der Badekurort zur Elektropolis.
Heute schliesst sich der Kreis. Die neu eröffnete Wellness-Therme FORTYSEVEN knüpft an die gut 2000-jährige Bädertradition an und führt sie in die Zukunft. Die Benennung des Bades liegt in der Temperatur des Thermalwassers begründet, das hier mit rund 47° Celsius aus den Tiefen sprudelt. Die Bauherrin, die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden, positioniert das FORTYSEVEN als reine Wellness-Therme. Sie bietet den Gästen Entspannung und Erholung: in den Bädern und Saunen, im Spa, aber auch im «Kosmos», dem einzigartigen Sinnenerlebnis mit dem Sound-Design von Boris Blank, der sich als Mitglied und Komponist des Musikduos Yello – Pioniere der elektronischen Musik – einen Namen gemacht hat.
Wellness-Therme von Mario Botta entworfen
Der Schweizer Stararchitekt Mario Botta entwarf das neue Badener Schmuckstück am Ufer der Limmat. Charakteristisch die Fassade aus Natur-Kalkstein und die fingerartigen Öffnungen, die limmatseits in den Himmel ragen. Rund 1000 Quadratmeter Wasserfläche laden in verschiedenen Pools – und mit unterschiedlichen Temperaturen – zum Baden ein.
Im Hintergrund tragen Lösungen von ABB zum effizienten, sicheren Betrieb der Wellness-Therme bei. Die gesamte Stromversorgung wurde mit ABB-Produkten realisiert: von der Mittelspannungs-Schaltanlage mit sechs Feldern vom Typ ZS8.4 bei der Transformatorstation über die modulare, kompakte Haupt-Niederspannungsverteilung Pro E Power sowie Schutzgeräte – wie etwa Leitungsschutzschalter – vom Typ SMISSLINE bis hin zu den Steckdosen und Schaltern.
KNX-Gebäudeautomationslösung von ABB in der Therme
Die energieeffiziente Steuerung von Licht und Beschattung erfolgt über KNX-Gebäudeautomationslösungen von ABB. So sind beispielsweise KNX-Präsenzmelder im gesamten Bad installiert, damit nur dort beleuchtet wird, wo sich auch Menschen aufhalten.
ABB-Frequenzumrichter für Klimatechnik
Wie zur Stromversorgung tragen ABB-Lösungen auch zum guten Klima in der Wellness-Therme Fortyseven bei: Die Pfiffner AG hat im Thermalbad unter anderem Heizung und Lüftung installiert. Die Motoren für die (Wärme-)Pumpen wie auch die Ventilatoren werden jeweils durch Frequenzumrichter von ABB angetrieben – effizient, genau mit der Leistung, die im Moment erforderlich ist. Dafür stehen 43 ABB-Frequenzumrichter vom Typ ACQ580 im Einsatz.
Der ACQ580 wurde insbesondere für Pumpanwendungen entwickelt. So können beispielsweise Anzahl und Drehzahl der betriebenen Pumpen anhand des Wasserbedarfs automatisch optimiert werden.
Aus Erfahrung gut
«Die w.frei ag ist unser Standardlieferant für Frequenzumrichter», so Marc Hany, zuständiger Projektleiter der Pfiffner AG. «Sie beliefern uns mit ABB-Frequenzumrichtern, von deren Qualität und Effizienz wir aus der Erfahrung in zahlreichen Projekten überzeugt sind.» Der ACQ580 wurde auch für die Lüftungsanwendungen eingesetzt, weil er sich mit seinen technischen Spezifikationen und seinem kompakten Design dafür ebenso gut eignet. «Ausserdem ist es für den Unterhalt von Vorteil, wenn für die gesamte Klimatechnik derselbe Frequenzumrichter-Typ installiert ist», ergänzt Hany.
«Wir haben ABB-Frequenzumrichter im Leistungsbereich von 0,75 bis 15 Kilowatt geliefert und sie bei uns in der Firma soweit als möglich für die Inbetriebnahme vorbereitet. So waren sie bei der Installation durch unsere Servicetechniker vor Ort in kürzester Zeit betriebsbereit», erklärt Marcel Frei von der w.frei ag, einem bedeutenden Vertriebspartner von ABB Schweiz. «Alle Frequenzumrichter im FORTYSEVEN verfügen über eine speziell Beschichtung der Platine, die sie vor der hohen Luftfeuchtigkeit im Thermalbad schützt.»
ABB-free@home für Residenz47
Gleich neben der Wellness-Therme FORTYSEVEN wurde die Wohnüberbauung Residenz47 realisiert, mit Dienstleistungen im Erdgeschoss sowie einem Fitnesscenter. In den vier Etagen darüber befinden sich 38 exquisiten Wohnungen mit 2.5 oder 3.5 Zimmern. Bei Bedarf können die Mieterinnen und Mieter hier Dienstleistungen der Serviceplattform Bonacasa in Anspruch nehmen.
«Auch für die Residenz47 konnte ABB die Niederspannungsverteilung und die Gebäudeautomationslösung liefern», erklärt Yusuf Saba, Business Development Manager Building Automation von ABB Schweiz. «Anders als im FORTYSEVEN kommt hier für die Gebäudeautomation ABB-free@home zum Einsatz.»
Für Behaglichkeit und Energieeffizienz in der Wohnung
Während die etwas komplexere Steuerung durch KNX primär für Gewerbebauten, Hotels und Anlagen mit viel Publikumsverkehr wie eben ein Thermalbad entwickelt wurde, ist das einfach zu installierende und bedienende ABB-free@home – ebenfalls ein Bus-System – besonders für den Wohnbereich gedacht. Es macht das Zuhause zum Smart Home, bietet Behaglichkeit per Knopfdruck – und trägt dazu bei, Energie effizienter zu nutzen.
Jede Wohnung verfügt etwa über einen «Alles aus»-Knopf beim Ausgang, beziehungsweise über die Steuerung per Handy ober Tablet. «Diese Funktion lässt sich nach individuellen Wünschen anpassen, wenn beispielsweise eine Wärmelampe für ein Haustier doch nicht ausgeschaltet werden soll», so Saba.
Beleuchtung und Beschattung auch als Szenarien
Über die Bedienpanels oder die App können die Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz47 die Beleuchtung in ihrer Wohnung ebenso steuern wie die Beschattung durch Storen, die jeweilige Raumtemperatur oder das Ein- und Ausschalten einzelner Steckdosen. Es lassen sich auch Szenarien programmieren, etwa um im Sommer alle der Nachmittagssonne zugewandten Räume auf Knopfdruck zu beschatten.
Ergänzt wird ABB-free@home in der Residenz47 durch ABB-Welcome, das Türöffnungs- und Zutrittskontrollsystem mit Kamera. Dadurch kann zum Beispiel der Paketbote seine Fracht im Treppenhaus deponieren, auch wenn die Mieterin nicht zu Hause ist und sie ihm die Haupteingangstüre über die Handy-App öffnet.
Aquae Helveticae 2.0
Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist der Eintritt in die Wellness-Therme FORTYSEVEN übrigens im Mietzins inbegriffen. Damit tritt die Residenz47 nach 2000 Jahren gewissermassen die Nachfolge von Aquae Helveticae an – wohnen dort, wo die mineralreichsten Thermalquellen der Schweiz sprudeln.